Testosteron und Testosteronmangel beim Mann – Bedeutung, Symptome und Behandlung

Testosteron ist das wichtigste männliche Sexualhormon. Es wird überwiegend in den Hoden produziert und ist für zahlreiche Funktionen im Körper des Mannes verantwortlich. Unter anderem steuert es die Fortpflanzungsfähigkeit und Sexualfunktion, fördert den Aufbau von Muskeln und Knochen und beeinflusst den Fettstoffwechsel. Darüber hinaus wirkt es sich auch auf die Psyche und Stimmung aus – ausreichend Testosteron trägt also nicht nur zu körperlicher Stärke, sondern auch zu Wohlbefinden und Energie bei. Im Laufe des Lebens sinkt der Testosteronspiegel bei Männern langsam ab. Insbesondere übergewichtige oder chronisch kranke Männer können schon ab dem mittleren Alter einen Abfall bemerken. Etwa 3–5 % aller Männer sind von einem behandlungsbedürftigen Testosteronmangel betroffen.

Bedeutung von Testosteron für die männliche Gesundheit

Testosteron prägt maßgeblich die männliche Gesundheit. Bereits in der Pubertät sorgt es für die Entwicklung der Geschlechtsorgane, die Ausbildung einer tiefen Stimme, Körperbehaarung und die Zunahme von Muskelmasse. Auch im Erwachsenenalter bleibt Testosteron unverzichtbar: Es hält die Libido aufrecht und unterstützt eine normale Erektionsfunktion. Gleichzeitig fördert es den Erhalt von Muskelkraft und Knochendichte und trägt zu einem gesunden Stoffwechsel bei, damit sich nicht übermäßig Fett – insbesondere am Bauch – anlagert. Mentale Aspekte werden ebenfalls beeinflusst: Viele Männer berichten bei ausgewogenem Hormonspiegel von stabilerer Stimmung, ausreichendem Antrieb und allgemeinem Wohlbefinden. Ein gesunder Testosteronspiegel ist somit wichtig für Körper und Geist des Mannes.

Symptome eines Testosteronmangels

Ein Testosteronmangel (medizinisch: Hypogonadismus) kann sich durch eine Vielzahl unspezifischer Beschwerden bemerkbar machen. Die Symptome entwickeln sich meist schleichend und werden nicht immer sofort als hormonell bedingt erkannt. Typische Anzeichen eines Testosteronmangels können sein:

  • Nachlassende Libido: Weniger sexuelles Verlangen und Interesse an Intimität.
  • Erektionsstörungen: Schwächere oder seltener auftretende morgendliche Erektionen und Schwierigkeiten, eine Erektion aufrechtzuerhalten.
  • Chronische Müdigkeit und Antriebsschwäche: Betroffene fühlen sich oft schlapp, energielos und schneller erschöpft.
  • Stimmungstief: Häufige depressive Verstimmungen, Reizbarkeit oder ein genereller Verlust an Lebensfreude können auftreten.
  • Muskelabbau und Kraftverlust: Trotz gewohnter Aktivität nimmt die Muskelmasse ab, man wird körperlich weniger belastbar.
  • Zunahme von Körperfett: Insbesondere am Bauch lagert sich Fett an (sogenannte stammbetonte Adipositas), während gleichzeitig die Muskeldefinition schwindet.
  • Weitere mögliche Anzeichen: Verminderte Körperbehaarung, eventuell vergrößertes Brustdrüsengewebe (Gynäkomastie) und in schweren Fällen Fruchtbarkeitsstörungen (durch reduzierte Spermienproduktion). Auch Schlafstörungen oder Hitzewallungen sind möglich, insbesondere wenn der Mangel stark ausgeprägt ist.

Diese Symptome können natürlich auch andere Ursachen haben. Wichtig ist daher, dass ein Facharzt abklärt, ob tatsächlich ein Testosteronmangel zugrunde liegt oder ob andere gesundheitliche Probleme die Beschwerden verursachen. Laut medizinischen Leitlinien spricht man nur dann von einem behandlungsbedürftigen männlichen Hypogonadismus, wenn typische Symptome auftreten UND laborchemisch dauerhaft niedrige Testosteronwerte nachgewiesen werden. Das Zusammenspiel aus Beschwerden und Blutwerten ist also entscheidend.

Diagnose: Wie wird ein Testosteronmangel festgestellt?

Der Weg zur Diagnose beginnt mit einer Anamnese und einer gründlichen körperlichen Untersuchung. Der Urologe wird nach typischen Beschwerden fragen und nach Vorerkrankungen und Lebensstilfaktoren, die einen Testosteronmangel begünstigen können. Dazu gehören z. B. starkes Übergewicht, Diabetes oder bestimmte Medikamente. Im Rahmen der körperlichen Untersuchung werden die Hoden mittels Ultraschall untersucht und das Volumen sowie Beschaffenheit beurteilt. Diese klinische Einschätzung hilft, einen ersten Verdacht zu untermauern und andere Ursachen auszuschließen. Falls Hinweise auf hormonelle Ursachen vorliegen, die durch Veränderungen im Bereich der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) bedingt sind, kann eine weiterführende MRT-Untersuchungen veranlasst werden.

Entscheidend für die Diagnosesicherung ist die Messung des Testosteronspiegels im Blut. Da der Hormonspiegel täglichen Schwankungen unterliegt, wird das Blut in der Regel morgens zwischen ca. 8 und 10 Uhr abgenommen, wenn das Testosteron natürlicherweise am höchsten ist. Liegt der Gesamttestosteron-Wert in zwei unabhängigen Messungen unter dem unteren Normbereich (3,5 ng/ml), und passen die klinischen Symptome dazu, gilt ein Testosteronmangel als bestätigt. Zur Einordnung des Ergebnisses und zur Ursachenforschung können bei Bedarf weitere Laborwerte herangezogen werden – zum Beispiel das luteinisierende Hormon (LH) und andere Parameter –, um zu unterscheiden, ob die Störung primär im Hoden liegt oder durch eine unzureichende Steuerung der Hormonproduktion (z. B. in der Hirnanhangdrüse) bedingt ist. Insgesamt gilt: Die Diagnose „Testosteronmangel“ wird erst gestellt, wenn sowohl die Symptome als auch entsprechende Blutwerte eindeutig dafür sprechen.

Therapiemöglichkeiten bei Testosteronmangel

Die gute Nachricht ist: Ein echter Testosteronmangel ist selten und lässt sich in den meisten Fällen einfach und effektiv behandeln. Ziel der Therapie ist es, den fehlenden Hormonersatz zu liefern und dadurch die Beschwerden zu lindern, zugleich aber auch die Ursachen und Begleitfaktoren im Blick zu behalten.

  • Testosteron-Ersatztherapie (TRT): Dabei wird dem Körper von außen Testosteron zugeführt, um den Mangel auszugleichen. Verfügbar sind verschiedene Präparate, wobei am häufigsten Gele zum täglichen Auftragen auf die Haut oder Depot-Spritzen (Injektionen) zum Einsatz kommen, die in gewissen Abständen (alle 10-14 Wochen) verabreicht werden. Eine korrekt durchgeführte Testosteronersatztherapie kann die typischen Symptome meist deutlich verbessern – Libido und Energie kehren zurück, Muskelkraft und Stimmung normalisieren sich wieder. Wichtig sind dabei regelmäßige Kontrollen: Der Hormonspiegel wird überwacht, ebenso Blutbild und PSA-Wert, um Wirkung und eventuelle Nebenwirkungen (z. B. Veränderungen des Blutbilds oder der Prostata) im Blick zu behalten.
  • Begleitende Lebensstil-Maßnahmen: Parallel zur medikamentösen Therapie – oder bei grenzwertigem Testosteronmangel auch zunächst anstelle davon – sollten gesundheitliche Risikofaktoren angegangen werden. Besonders Übergewicht und Bewegungsmangel spielen eine Rolle: Durch Gewichtsabnahme, ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität kann der Testosteronspiegel auf natürlichem Weg wieder ansteigen. Studien zeigen, dass ein verbessertes Muskel-Fett-Verhältnis den Hormonhaushalt positiv beeinflusst. Umgekehrt führt ein gesünderer Lebensstil auch unabhängig vom Testosteron zu mehr Wohlbefinden. Begleiterkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Schlafapnoe sollten ebenfalls bestmöglich behandelt werden, da sie sowohl Ursache als auch Folge eines Testosteronmangels sein können. In manchen Fällen bessert sich ein milder Hormonmangel bereits deutlich, wenn solche Faktoren optimiert werden.
  • Berücksichtigung des Kinderwunsches: Ein wichtiger Aspekt bei der Therapieplanung ist die Frage, ob der Mann noch Kinder zeugen möchte. Direkt zugeführtes Testosteron kann die eigene Spermienproduktion stark drosseln und so die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Daher gilt: Besteht ein aktiver Kinderwunsch, wird nach Leitlinien nicht mit Testosteron substituiert, sondern es kommen andere hormonelle Behandlungen zum Einsatz.

Zusammenfassend wird die Behandlung stets individuell an den Patienten angepasst. Unter fachärztlicher Betreuung ist die Testosteronersatztherapie in der Regel sicher und effektiv. Studien haben zudem gezeigt, dass eine Normalisierung des Testosteronspiegels bei echten Mangelzuständen nicht nur die Lebensqualität verbessert, sondern auch positive Effekte auf die allgemeine Gesundheit hat.

Testosteronmangel und das Metabolische Syndrom

Hormonhaushalt und Stoffwechsel hängen eng zusammen. Beim Mann fällt auf, dass ein Testosteronmangel häufig Hand in Hand mit dem Metabolischen Syndrom geht. Unter dem Metabolischen Syndrom versteht man eine Kombination aus Übergewicht (vor allem Bauchfett), Bluthochdruck, gestörtem Blutzucker (Insulinresistenz oder Diabetes) und erhöhten Blutfettwerten. Diese Faktoren treten oft gemeinsam auf und erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es besteht ein regelrechter Teufelskreis: Überschüssiges Bauchfett kann den Testosteronspiegel senken, der niedrige Testosteronspiegel begünstigt wiederum die Einlagerung von Fett und verschlechtert den Zucker- und Fettstoffwechsel.

Die gute Nachricht ist, dass man diesen Kreislauf durchbrechen kann. Eine Gewichtsreduktion und Behandlung der Stoffwechselprobleme (Ernährung, Bewegung, ggf. Medikamente gegen Diabetes oder Cholesterin) können den Testosteronspiegel wieder anheben. Umgekehrt kann eine Therapie des Testosteronmangels positive Effekte auf die Parameter des Metabolischen Syndroms haben. So verbessert eine Testosteronbehandlung bei übergewichtigen Männern mit Diabetes nachweislich die Insulinempfindlichkeit, die Blutzuckerkontrolle und das Cholesterinprofil, und das lästige Viszeralfett am Bauch nimmt ab. In einer großen Studie an Männern mit Prädiabetes konnte durch die Kombination aus Lebensstiländerung und Testosteronersatztherapie bei deutlich mehr Patienten ein Ausbruch von Diabetes verhindert werden, verglichen mit Lebensstiländerung allein. Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig ein normaler Testosteronspiegel für die Gesamtgesundheit ist. Ein Testosteronmangel betrifft also nicht nur „die Männlichkeit“ im engeren Sinne, sondern kann viele Aspekte der Gesundheit negativ beeinflussen – vom Herz-Kreislauf-Risiko bis zur Stoffwechselfitness. Umso mehr lohnt es sich, bei entsprechenden Anzeichen den Hormonstatus überprüfen zu lassen.

Fazit: Beratung und Hilfe in Anspruch nehmen

Testosteron spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit und Lebensqualität des Mannes. Ein Testosteronmangel kann vielfältige Beschwerden verursachen, ist aber heute gut diagnostizier- und behandelbar. Wichtig ist eine fundierte Abklärung durch einen Urologischen Facharzt, denn die Symptome sind oft unspezifisch und sollten richtig eingeordnet werden. Männer, die Anzeichen eines Testosteronmangels bei sich bemerken, sollten das Gespräch mit ihrem Urologen suchen. In unserer Praxis – dem Praxiszentrum Urologie in Eisenstadt – bieten wir Ihnen hierzu eine kompetente Beratung und Diagnostik an. Mittels gezielter Hormonuntersuchungen können wir feststellen, ob ein relevanter Mangel vorliegt. Falls ja, erklären wir Ihnen ausführlich die möglichen Therapiewege und leiten eine individuell angepasste Behandlung ein.

Quellen: Aktuelle medizinische Leitlinien und Fachartikel zum Thema Testosteronmangel (u. a. European Association of Urology 2024, Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie) sowie wissenschaftliche Studienergebnisse. (Alle zitierten Quellen wurden zuletzt 2024/2025 abgerufen und berücksichtigt.)

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